In 7 Monaten über 11.000 Km mit dem Fahrrad nach Shanghai

Mein erster Tag

Der erste Tag und die erste Nacht sind jetzt überstanden.
Der erste Tag lief verwunderlich gut. Keine Pannen oder all zu große Schmerzen. Lediglich der Hintern wurde zum Abend hin etwas wund. Nachdem ich also die 55 km nach Jacobsdorf nahe Frankfurt a.d. Oder geschafft hatte, suchte ich mir einen Platz zum zelten. Als ich eine etwas abgelegenere Straße lang fuhr, wurde ich fündig. Eine kleine Wiese neben der Straße. Auf der einen Seite ein riesiger Acker und auf der anderen Seite eine Böschung mit einem kleinen Flüsschen. Fast schon idyllisch, wenn man mal den Autobahnlärm ausblendete.

Nachdem ich mein Zelt aufgeschlagen hatte setzte ich mich hin und packte meinen Kocher aus. Kurz danach musste ich feststellen, das ich nicht alleine war. Um mich herum hatten sich zahlreiche Mücken versammelt und das zu dieser Jahreszeit. Mir wurde klar, dass sie wohl von der Wasserstelle kommen mussten, die 3 Meter neben mir lag. Allerdings hatte ich wenig Lust alles abzubauen und mir was Neues zu suchen, also blieb ich. Nachdem ich mir die Anleitung meines Kochers ein bis zwei mal durchgelesen hatte versuchte ich mein Glück. Das Resultat war zu viel Benzin im Kocher und ein zu großer Feuerball in meinem Gesicht. Schlussendlich bekam ich es dann doch noch hin mir eine Portion Reis zu kochen.
Gesättigt und langsam vom fortschreitenden Abend frierend zog ich mich in mein Zelt zurück, wo ich mich häuslich einrichtete. Ich las noch etwas und machte dann das Licht aus. Zu diesem Zeitpunkt war es 21 Uhr. Wenn ich an gestern Nacht zurück denke bin ich echt froh, dass ich meine Ausrüstung so gut getestet habe und deshalb nicht 4 Stunden frierend versuchen musste meinen verhedderten Schlafsack+Inlett zu entwirren.

Irgendwann wachte ich dann morgens schwitzend mit doppelt so viel Klamotten auf wie ich sie ursprünglich zum Schlafen angezogen hatte.
Die Sonne hatte mein Zelt zu einer Sauna gemacht, also sprang ich auf, zog mir alles aus und rannte raus. Nach einigen Sekunden musste ich allerdings feststellen, dass es draußen stark windete und es doch noch recht kalt war. Als ich drinnen anfing meine Sachen zu packen und mich anzuziehen wurde es so windig, dass mein Fahrrad auf mein Zelt und meine Schulter fiel. Leicht genervt ging ich raus und legte es etwas weiter weg wieder hin.

Das Packen entpuppte sich zum nervlichen Kraftakt, da meine Sachen, egal wie oft ich es versuchte, nicht in meine Taschen passen wollten. Als ich es nach 2 Stunden hinbekam und dann versuchte im gefühlten Orkan mein Zelt abzubauen, welches durchgehend versuchte wegzufliegen, war ich nervlich fertig. Und so soll das 7 Monate gehen? Ich habe mir jetzt vorgenommen in Warschau so viel unnötiges Gepäck wie möglich zurück zu schicken. Von diesem Gedanken gestärkt, schaffte ich trotz starken Gegen-/ und Seitenwindes die restlichen 17 km nach Frankfurt O. in weniger als einer Stunde.
Jetzt sitze ich hier mit gefüllten Magen und werde gleich meine erste Ländergrenze übertreten. Was für ein Glück, dass ich so „gut“ polnisch kann! 🙂

Zurück Beitrag

10 Kommentare

  1. Beatrice April 1, 2017

    Hey du ^^

    Schöne von deiner Reise zu lesen.
    Du hast die Seite echt richtig gut gemacht.
    Schreib weiter so fesselnd.
    Vllt solltest du nach dem Trip Autor werden. 😉

    Freut mich das es dir soweit gut geht.
    Bin gespannt auf die nächsten berichte.

    LG Bea

    • sidney April 4, 2017 — Autor der Seiten

      Hi Bea,
      vielen Dank für das nette Kommentar und das Kompliment für die Seite 🙂
      Ich muss dir aber leider mitteilen, dass ich nicht vorhabe Autor zu werden… Zumindest nicht Hauptberuflich 😉
      LG Sid

  2. Marion März 31, 2017

    Hallo Sidney, grüße vondem sonnigen und warmen Teneriffa. Wir bewundern dich und haben den ersten Eintrag mit Freude gelesen. Wir sind auf Weitere gespannt. Gute Weiterfahrt, Marion und Rest

    • sidney April 4, 2017 — Autor der Seiten

      Hi Marion,
      ja mach mich nur neidisch 😀
      danke euch und LG

  3. Jette März 30, 2017

    Hallo Sidney,

    wir kennen uns nicht … über deinen Vater habe ich von diesem Plan erfahren und bin sehr beeindruckt, aber auch neugierig! Ich werde sicherlich zu einem Fan deiner Reiseberichte! Du schreibst in einem fesselnden Stil!
    Dir wünsche ich eine sehr gute Energie und Durchhaltevermögen!
    Viele Grüße unbekannter Weise
    Jette

    • sidney April 4, 2017 — Autor der Seiten

      Hallo Jette,
      danke für die netten Worte, ich habe mich sehr darüber gefreut 🙂
      LG Sid

  4. David März 30, 2017

    Hoffe dir gehts gut soweit! Ich denk an dich mein Freund:D Um wie viel Uhr Morgens fährst du immer so los? Grüße, David

    • sidney April 4, 2017 — Autor der Seiten

      Hej Ho Dave,
      dass ist immer ganz unterschiedlich. Aber im Durchschnitt so gegen 11.
      Sid

  5. Kai März 29, 2017

    Aller Anfang ist schwer..

Antworten

© 2025

Thema von Anders Norén